Schlangenkreuz in neuem Glanz

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Das neu renovierte Schlangenkreuz bildete am vergangenen Samstag den Rahmen für den Empfang der St. Pöltner Wallfahrer in Mank.

Von der Anhöhe bei Kälberhart haben die Wallfahrer den ersten Blick auf die Manker Pfarrkirche, daher wurde hier schon vor Jahrhunderten eine Mariensäule – das so genannte „Schlangenkreuz“ errichtet. Der Verschönerungs- und Dorferneuerungsverein unter Obmann Roman Zimola hat im heurigen Frühjahr die Sanierung durchgeführt. Der verwitterte Sandstein wurde gereinigt und geschützt. Den Platz für das Bankerl vor dem Denkmal ziert jetzt eine Pflasterung. „Mehr als 40 Stunden wurden vom Verein geleistet.“ so die Helfer Josef Glaser und August Böhm.

366. Wallfahrt der St. Pöltner

Dompfarrer Norbert Burmettler freute sich über den Empfang, der von den Manker Bäuerinnen mit Most und Schmankerln aus der Region versüßt wurde. Bürgermeister Martin Leonhardsberger bedankte sich bei allen Beteiligten und hob die Verbindung zu St. Pölten hervor. Rund 20 Wallfahrer waren um 4.00 Uhr Früh am Domplatz gestartet, um die 30 Kilometer lange Wallfahrt in Angriff zu nehmen. Alfred Zeller hat den Weg bereits zum 40. Mal zurückgelegt. Nach einer kurzen Andacht wurde die letzte Etappe zur Pfarrkirche in Angriff genommen. Traditionell begleiten der Manker Pfarrer und die Stadtkapelle die Wallfahrer vom Bahnhofsplatz zur Kirche, wo gemeinsam Gottesdienst gefeiert wird.

 

Foto:   v.l. Dompfarrer Norbert Burmettler, Alfred Zeller, Gemeindebäurin Michi Zöchbauer, VDV Vertreter Aloisia Glaser, Ernest Müller, Josef Glaser, August Böhm und Walter Sandler

Hintergrundinfo zur St. Pöltner Wallfahrt und „Schlangenkreuz“

Auf der Steinsäule thront Maria mit dem Jesuskind auf der Weltkugel stehend –ihr Gesicht ist St. Pölten zugewendet. Wegen der Schlange zu ihren Füßen heißt die Mariensäule im Volksmund „Schlangenkreuz“.

Die Entstehung der Manker Wallfahrt liegt im Pestjahr 1645. Mehr als 400 Menschen fielen in St. Pölten (damals hatte St. Pölten rund 2.000 Einwohner) dieser Seuche zum Opfer. Der Seelsorger gab damals der Bevölkerung den Rat, doch die Muttergottes um Hilfe zu bitten und in den Wallfahrtsort Mank zu pilgern (Anm. der übliche Pilgerort Kleinhain war unter protestantischer Herrschaft). Am 27. Oktober beschloss die Ratsversammlung (Stadtrat) zu eine jährliche Bitt – und Dankwallfahrt zur Muttergottes nach Mank und außerdem ein Votivbild zu Ehren der Mutter von der immerwährenden Hilfe zu stiften.

Am Vortag des Maria-Heimsuchungstages, 1.Juni 1646, trug man das beim Maler Balduin Hoyal in Auftrag gegebene Votivbid nach Mank. Dieses Gelöbnis wurde in den folgenden Jahrhunderten regelmäßig  begangen. Auch als Kaiser Josef II. die Wallfahrten verbot, wurde geheim nach Mank gegangen. Erst 1813 kam wieder eine große Schar Wallfahrer aus St. Pölten nach Mank. Veranlassung dazu war der Befreiungskrieg gegen die Franzosen und die Erinnerung an das Pestjahr 1713.

Das alte Votivbild blieb aber in St. Pölten (heute im Städt. Museum). Am 1.Juli 1859 wurde eine, von August Bauer gemalte, etwas größere Nachbildung dieses Bildes den Mankern

feierlich übergeben. Es zeigt die Pestpatrone St. Sebastian, Rosalia und Rochus

und hat einen Ehrenplatz vorne links im Priesterchor.

Im Jahr 2009 wurde dieser historische Pilgerweg mit Dompfarrer Burmetteler festgelegt und zu einem öffentlichen Wallfahrerweg erklärt. Eine eigene Pilgerkarte wurde erstellt und die Neubeschilderung wurde gemeinsam mit dem Tourismusverband Melker Alpenvorland durchgeführt.

09.07.2012

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